Energie- und Zukunftsträger für die Dekarbonisierung unserer Tätigkeitsbereiche.
Durch die unerlässliche Dekarbonisierung unserer Wirtschaftssysteme richtet sich der Fokus zunehmend auf Wasserstoff als neuen Energieträger.
Bei VINCI sind alle Konzernsparten – Bau, Energie und Konzessionen – betroffen und in den verschiedenen Etappen der Wertschöpfungskette aktiv, beim Erzeugen, Speichern, Vertreiben sowie Nutzen von Wasserstoff. Als Beitrag zu Innovation und zum Ausbau dieses Sektors hat VINCI im Übrigen 2021 zusammen mit internationalen Partnern den größten Investmentfonds für grünen Wasserstoff aufgelegt.
Im Rahmen von Leonard, der VINCI-Plattform für Zukunftsforschung und Innovation, macht sich darüber hinaus ein Think Tank Gedanken über die Perspektiven, die dieses „grüne Gold“ bietet.
Was ist eigentlich Wasserstoff?
Wasserstoff (H) ist das im Weltall am häufigsten vorkommende Atom. Es tritt allerdings so gut wie nie allein – im Reinzustand – auf, sondern stets in Verbindung mit anderen chemischen Elementen, wie in Wasser (H2O), in Kohlenwasserstoffen (CxHy) oder auch in Lebewesen. Wasserstoff aus diesen Primärrohstoffen zu gewinnen, erfordert Energie. Heute wird Wasserstoff überwiegend aus mit CO2-Emissionen verbundenen, fossilen Energien gewonnen. Man spricht in diesem Fall von grauem Wasserstoff.
Wasserstoff kommt in zahlreichen Industrien zum Einsatz, wie in Raffinerien, in der Metallverarbeitung, im Glas-, Elektronik-, Textil- und Düngemittelsektor, auch in der Luftfahrt sowie in vielen Branchen mehr. Auch bei VINCI ist das Thema nicht neu! Über Cegelec Space (VINCI Energies), langjähriger Partner des Weltraumbahnhofs Kourou in Französisch-Guyana, verfügt der Konzern über mehr als 50 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet von Flüssigwasserstoff als Treibstoff für Ariane-Trägerraketen.
Jährlich werden mehr als 90 Millionen Tonnen Wasserstoff erzeugt, zu mehr als 95% mit Hilfe stark CO2-emittierender Verfahren.
2050 wird die weltweite Wasserstoffproduktion 1.300 Millionen Tonnen betragen. (nach Schätzungen von Bloomberg)
Wasserstoff-Quellen 2021
Gesamtproduktion 2021: 94 Mt
In Millionen Tonnen
Quelle | Mt |
---|---|
Kohle: schwarzer Wasserstoff | 17,9 |
Erdöl: schwarzer Wasserstoff | 17,0 |
Erdgas: grauer Wasserstoff | 58,3 |
Strom: gelber Wasserstoff | 0,38 |
Andere: | 9,0 |
Ist Wasserstoff das fehlende Glied der Energiewende?
Die Ziele des Pariser Klimaabkommens mit Begrenzung der Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius erfordern den Ausstieg aus fossilen Energien wie Erdöl, Kohle und Erdgas und die Entwicklung von Alternativen wie erneuerbare Energien, darunter in erster Linie von Solar- und Windkraft. Deren fluktuierende Verfügbarkeit ermöglicht es jedoch trotz rasantem Ausbau nicht, damit den weltweiten Energiebedarf zur Gänze abzudecken..
Wasserstoff könnte hier Abhilfe schaffen. . Neben installierten Kapazitäten wie Kernkraftwerken ist Wasserstoff einer der vielversprechendsten Kandidaten, um dieses „fehlende Glied“ der Energiewende zu verkörpern.
„Alle sind sich nun der Revolution bewusst, die Wasserstoff darstellt. Der Sektor entwickelt sich rasant, die Dinge konkretisieren sich spürbar.“
Xavier Huillard, Präsident und geschäftsführender Generaldirektor, VINCI
Wasserstoff hat zahlreiche Vorteile. An erster Stelle steht seine hohe Energiedichte, d.h. das Verhältnis der Energie zur Masse des Stoffes. Anders ausgedrückt, setzt 1 kg Wasserstoff drei Mal so viel Energie frei wie 1 kg Benzin. Wasserstoff lässt sich als Wasserstoffdioxid (H
Um Wasserstoff in großem Maßstab nutzen zu können, sind jedoch zunächst zahlreiche finanzielle, regulatorische und technologische Hürden zu überwinden, wobei die größte Herausforderung darin besteht, ausreichende Mengen zu wirtschaftlichen Bedingungen und ohne CO
Als einen der Eckpfeiler ihrer Energiewendepolitik haben zahlreiche Staaten beschlossen, auf grünen Wasserstoff zu setzen, darunter insbesondere die wichtigsten EU-Länder, die diesbezüglich eine Vorreiterposition anstreben. Die von der Europäischen Kommission im Juli 2020 veröffentlichte Strategie sieht vor, bis 2050 den Wasserstoffanteil am Energiemix der Europäischen Union von heute 2% auf 13 bis 14% zu erhöhen.
VINCI ist in der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette aktiv.
Erzeugung
VINCI Construction bündelt unter der neu geschaffenen Marke Hyfinity das erforderliche Know-how für Planung und Bau von Anlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. Es handelt sich um schlüsselfertige Projekte für Energieerzeuger und Kunden der Großindustrie.
VINCI ist Partner und Gesellschafter von Genvia, einer 2021 auf Initiative des CEA (Commissariat à l’Energie Atomique) und von Schlumberger gegründeten Firma, die eine vielversprechende Hochtemperatur-Elektrolysetechnologie zur industriellen Reife bringen will.
VINCI ist auch Mitglied eines Verbunds aus 30 Unternehmen, die 2021 die HyDeal Ambition auf den Weg gebracht haben, um einen europäischen Sektor für grünen Wasserstoff zum Preis fossiler Energien aufzubauen.
Speicherung, Transport und Vertrieb
Spezialisierte Konzernbetriebe wie >Geostock sind in der Lage, Industriekunden, Energieversorgern und Staaten Speicherkapazitäten für grünen Wasserstoff anzubieten. Aktuell wird rund ein Viertel der erzeugten fossilen Energie permanent gespeichert, insbesondere in Form strategischer staatlicher Reserven. Das Speichern von Wasserstoff in Tanks und unterirdischen Kavernen ist eine der wesentlichen Herausforderungen des Sektors.
Nutzung
Als Systemintegrator mit Erfahrung mit Industrieprozessen, großen Rohrleitungssystemen und Stromnetzen ist VINCI Energies optimal aufgestellt, um Industriebetriebe bei ihrer Energiewende zu unterstützen.
Auch die bevorstehende Nutzung wasserstoffbetriebener Fahrzeuge im Straßenverkehr stellt eine neue Herausforderung dar, wie das Einrichten von Wasserstoff-Tankstellen auf Rastplätzen. Bei VINCI Autoroutes sind bereits zahlreiche Projekte in Planung, damit bald grüner Wasserstoff getankt werden kann.
Auch die Luftfahrt setzt auf Wasserstoff, um ihren Carbon Footprint zu reduzieren. Auf den von VINCI Airports bewirtschafteten Flughäfen laufen zahlreiche Pilotprojekte. Lyon – Saint-Exupéry arbeitet im Rahmen einer Partnerschaft mit Airbus und Air Liquide am Bau von Anlagen für grünen Wasserstoff: zunächst gasförmig zur Versorgung von Schwerfahrzeugen (stadt- und pistenseitig) – bis 2025 ist eine Kapazität von bis zu 2 Tonnen pro Tag für schwere Straßen- und Pistenfahrzeuge geplant – und später (bis 2035) auch in Form von Flüssigtreibstoff für Flugzeuge. Auf den von VINCI Airports betriebenen Kansai-Flughäfen in Japan sind bereits drei Wasserstofftankstellen in Betrieb, eine davon für Hubstapler zum Beladen von Frachtflugzeugen. Auch in Chile steht für den künftigen Flughafenbedarf und Nahverkehr die Installation einer Tankstelle für gasförmigen Wasserstoff auf dem Plan.