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Kongresszentrum Rennes: Beton, ein Segen für Stein

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Levitationsakt eines Klosters - Willy Berre - Fotothek VINCI - Alle Rechte vorbehalten

11 Februar 2016 - Baustellen - Frankreich

In Rennes sind bei der Umwidmung des ehemaligen Jakobinerklosters in ein Kongresszentrum die Renovierung der alten Bausubstanz mit einem Neubauanteil in einem bautechnisch schwierigen Umfeld verbunden. Der mit dem Können des 21. Jahrhunderts modernisierte Bau aus dem 14. Jahrhundert wird Anfang 2017 ein neues Leben beginnen.

Nach mehrjährigen Beratungen und Machbarkeitsstudien beschloss der Kommunalverband Rennes Métropole, Eigentümer des denkmalgeschützten Klosters, dessen ältester Teil auf das 14. Jahrhundert zurückgeht, 2009 den Umbau in ein Kongresszentrum. Im Juli 2010 gewann Jean Guervilly zusammen mit Perrot & Richard (Architekten der Denkmalschutzbehörde) den vom Bauherren ausgeschriebenen Architektenwettbewerb. Mit der Ausführung wurde ein Konsortium aus Sogea Bretagne (Leitung), CMA Entreprises, Degaine, Botte Fondations (VINCI Construction France), Soletanche Bachy (VINCI Construction), Cegelec Clim Ouest (VINCI Energies) und Ineo Atlantique betraut.

Durch das Projekt kommt das ehemalige Kloster als bedeutendes architektonisches Erbe der Stadt Rennes zu neuen Ehren. Zusätzlich zur Renovierung der alten Bausubstanz umfasst es den Bau eines modularen Auditoriums, in dem bis zu 1000 Personen Platz finden werden, sowie mehrerer und Ausstellungs- und Mehrzweckräume. Unter dem alten Kreuzgang werden mehrere Konferenzsäle entstehen.

Levitationsakt eines Klosters

Die Besonderheit bei diesem Projekt ist der Unterbau, um unterirdisch Platz zu gewinnen. Dafür musste der historische Bau provisorisch abgestützt werden, bis er auf den endgültigen Auflagern positioniert werden konnte. Diese Wahl stellte die VINCI-Unternehmen vor eine erhebliche methodische und bautechnische Herausforderung zur Gewährleistung des Gebäudezusammenhalts während der Aushubarbeiten unter den Grundfesten. Nach anderthalb Jahren archäologischen Grabungen nahmen Sogea Bretagne und Soletanche Bachy im Frühjahr 2014 Besitz von der Baustelle. Sie legten einen Arbeitsablauf fest, bei dem das Kloster auf einer provisorischen Struktur aus einem Gitterwerk aus Betonträgern, abgestützt auf Pfählen unterschiedlichen Formats, ruhen sollte. Im Zuge des Aushubs von 80.000 m³ Material wurden die Pfähle und Mikropfähle bis in 17 m Tiefe nach und nach freigelegt, so dass das Jakobinerkloster über dem Boden zu schweben schien.

Parallel dazu kamen die Kompetenzen von Freyssinet zum Einsatz, um das alte Gemäuer zu regenerieren, zu konsolidieren und jegliche Einsturz- und Rissbildungsgefahr während des Aushubs zu vermeiden.

„Ausgesprochen komplex ist dieses Projekt auch deshalb, weil der Betonbau mit viel Engineeringaufwand und technischen Mitteln eng mit der sorgfältigen, handwerklichen Feinarbeit zur Restaurierung der ehemaligen Klostermauern koordiniert werden musste“, meint Sylvain Bonaldi.

Sorgfältige Restaurierung des Mauerwerks

Für alles, was die alte Baubaustanz betraf, war die auf historische Bauten spezialisierte VINCI Construction-Tochter Degaine federführend. „Das für 9 Millionen Euro zu restaurierende Jakobinerkloster ist ein gigantisches Projekt, bei dem ca. 300 m³ Steinblöcke auszuwechseln und 4500 m³ Putze zu restaurieren sind; es ist somit eine großartige Vitrine für das Know-how von Degaine“, so Nicolas Back, Leiter des Denkmalschutzbereichs von Degaine. Das Unternehmen beaufsichtigt auch die an Fachbetriebe untervergebenen Lose Dachstühle und Bedachung. Die Dachstühle des Ost- und Westflügels aus Eichenholz werden renoviert, das zu stark beschädigte Gebälk des Hauptschiffs muss jedoch neu gezimmert werden, bevor alle Gebäudeteile mit Schieferplatten spanischer Herkunft neu eingedacht werden – da der Schiefersteinbruch in Angers Trélazé, von dem die Originaldachplatten stammen, nicht mehr in Betrieb ist. Sein ursprüngliches Gepräge erhält der Bau ferner durch neue Glasfenster, so wie sie die Südempore im 17. Jahrhundert schmückten, und Stuckverzierungen am Gesims und an den Blenden des Kreuzgangs. Am Ende der 35 Monate dauernden Bauarbeiten wird zur Eröffnung des Kongresszentrums Anfang 2017 in der Mitte des Kreuzgangs ein Garten angelegt, der an die ursprüngliche Bestimmung als Ort der Besinnung gemahnen soll.

Klimatechnik, die weder die Stille, noch das Auge stört

Die mit der Heizung, Lüftung und Klimatechnik des Kongresszentrums betraute Firma Cegelec Clim Ouest (VINCI Energies) war ebenfalls mit dieser Dualität von alt und neu konfrontiert. „Besonders hohe Ansprüche wurden bei diesem 12.500-m²-Projekt im Neubauteil an das Klimasystem gestellt, um den extrem strengen Schallschutzanforderungen des Orchestre Régional de Bretagne für den Konzertsaal zu genügen“, präzisiert Jean Callarec, der BU-Leiter von Cegelec Clim Ouest. Generell bestand die Herausforderung darin, alle Rohrleitungen und Kanäle mit dem Rohbau zu koordinieren und möglichst platzsparend unterzubringen. 3 Faktoren machten das möglich: die jeweilige Berücksichtigung bereits im Planungsstadium, die Arbeit mit 3D-Plänen und die Baustellenbesprechungen, um sich definitiv festzulegen. Im Altbau kam noch die Schwierigkeit hinzu, dass die neue Gebäudetechnik nicht sichtbar sein durfte: für jeden Einzelfall wurde zusammen mit dem Architekten nach Lösungen gesucht, die von in der Gewölbevertäfelung versteckten Heiz- und Kühlelementen bis zur Bodenheizung unter den Wandelgängen des Kreuzgangs reichten.

Das nachstehende, vom Kommunalverband Rennes realisierte Video zeigt die ersten Monate der Baustelle im Zeitraffer.

80 000 m³ Erdreich ausgehoben und abtransportiert

35 Monate Bauzeit

1000 Sitzplätze bietet das große Auditorium

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Stéphanie Malek
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