Kollektive Intelligenz im Dienste der Luftqualität
4 März 2016 - Nachhaltigkeit - Die Niederlande
Im niederländischen Eindhoven nimmt Axians (VINCI Energies) am kollaborativen Projekt AirEAS teil, das den Bürgern der Stadt Echtzeitdaten über die Luftgüte in ihrem Viertel anzeigt. Als nächster Schritt ist eine von diesen Daten abhängige Verkehrssteuerung geplant.
Manchen Städten ist es nach dem Niedergang traditioneller Industriezweige gelungen, kreativ zu einem zweiten Sprung anzusetzen und Innovationsträger anzuziehen. Als der Elektronikgigant Philips und der Nutzfahrzeughersteller DAF, die beiden größten Arbeitgeber der südholländischen Stadt Eindhoven, in den 90er Jahren erhebliche Umstrukturierungen vornehmen mussten, hat sich die Stadt entschlossen der Hightech- und Design-Branche und nach und nach der Share Economy zugewandt. Eindhoven – im Hinblick auf Auslandsinvestitionen an dritter Stelle im Ranking der europäischen Städte – vereint die Hälfte der Forschungstätigkeit des Landes. Besonders stark entwickelt sich ein Innovationsmodus, der sich auf Teilen und Zusammenarbeit gründet.
Dieser fruchtbare Boden ist heute das Experimentierfeld zahlreicher Initiativen mit Einbeziehung von Bürgern, Kommunalverwaltungen, Forschung und Wirtschaft rund um innovative Projekte, bei denen es um neue urbane Nutzungsformen geht. So ist Axians, die auf IKT-Lösungen und -Dienstleistungen spezialisierte Marke von VINCI Energies, Partner des Projekts AirEAS, eines Echtzeit-Luftgütemesssystems mit rund dreißig Messpunkten in der Stadt Eindhoven. „Es war eine Bürgerinitiative“, unterstreicht Jean-Paul Close, der das Eindhovener Projekt im Rahmen der von ihm gegründeten STIR-Stiftung zur Förderung lokaler Antworten auf globale Fragen auf den Weg gebracht hat. „Das Endziel, dem sich alle Teilnehmer, ob Bürger, Kommunalbeamte, Forscher, Entwickler oder Unternehmer, verschreiben, ist eine gesündere Stadt.“
„Das Umfeld bietet alle Voraussetzungen für ein solches Projekt“, bestätigt Genio Van Hoof, Sales and Operations Manager bei Axians Netherlands. „Die Stadt besitzt eine Technische Hochschule und am High Tech Campus, dem Forschungszentrum von Philips, sind immerhin 8000 Personen beschäftigt. Darüber hinaus ist Eindhoven gegenüber neuen Nutzungsformen und dem Prinzip der vernetzten Stadt, die den Bürger in den Mittelpunkt stellt und ihm ganz neue Dienste bietet, sehr aufgeschlossen.“
Das AirEAS-System
Das 2013 eingerichtete AirEAS-System dient zur Abfrage der wichtigsten Schadstoffwerte (Ozon, Feinstaub, Temperatur). Die über die ganze Stadt verteilten Sensoren zeigen den Web- und Smartphone-App-Usern auf einen Klick die genauen Messdaten in einem bestimmten Viertel. „Je nach angezeigtem Wert“, führt Genio Van Hoof aus, „kann jeder selbst entscheiden, ob er joggen gehen oder mit den Kindern hinausgehen will oder nicht. Als Anekdote sei erwähnt, dass sogar verfolgt werden kann, wie sich das häufige Grillen im Sommer oder die zahlreichen Feuerwerke zu Sylvester auf die Feinstaubbelastung auswirken“. Das System liefert auch die Historie der Werte jeder Zone, sehr nützliche Daten für Urbanisten und alle, deren Aufgabe es ist, sich mit Fragen der Schadstoffbelastung und Luftqualität auseinanderzusetzen, wenn beispielsweise ein Standort für Kinder-, Senioren- und Gesundheitseinrichtungen gewählt werden soll.
Das in Eindhoven entwickelte und erprobte AirEAS-Konzept wird bereits auch in der Nachbarstadt Helmond sowie in Breda, einer Ortschaft nordöstlich von Antwerpen, eingesetzt. Es wurde wie die anderen Projekte zum Teil aus Mitteln der Kommune und der Provinz Noord-Brabant finanziert. Die Besonderheit dabei ist jedoch der kollaborative Ansatz. Jeder der Projektteilnehmer hat einen Beitrag dazu geleistet. Philips, ECN, das niederländische Energieforschungsinstitut, das die Sensoren bereitgestellt, und das Axians-Team, das die Schnittstelle zu den Gebern und den Software-Anteil an diesem System entwickelt hat. Alle investieren und engagieren sich hier nicht so sehr, um präzise geschäftliche Ziele zu erreichen, sondern in einem gemeinsamen Open Innovation-Ansatz als Quelle künftiger Entwicklungen.
„In dieser ersten Phase“, meint Jean-Paul Close, „haben wir versucht, das Unsichtbare – die Qualität der Luft, die wir einatmen – sichtbar zu machen. In einem nächsten Schritt geht es dann – ebenfalls im Bemühen um ein gesünderes Leben in der Stadt – darum, die Verkehrsfrage in Angriff zu nehmen“. Ziel: eine mit den Sensoren vernetzte variable Verkehrssteuerung je nach Grad der Schadstoffbelastung. Das Ergebnis der ersten Gespräche mit der Stadtverwaltung von Eindhoven könnte die Installation einer Anlage für Demonstrationszwecke sein. Für Axians und generell für VINCI Energies sind AirEAS und künftige Weiterentwicklungen eine neue Referenz für das Smart-City-Angebot der Unternehmensgruppe. Die Stadt der Zukunft wird vernetzt sein und nur dann Zukunft haben, wenn es sich in ihr gesund leben lässt.
Im nachstehenden Video (auf Englisch) erläutert Mary-Ann Schreurs, die für Innovation, Planung, Kultur und Nachhaltigkeit zuständige beigeordnete Bürgermeisterin von Eindhoven, das Potenzial der digitalen Modellierung im Dienste einer neuen Stadtpolitik
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