Hafen La Cotinière: Gezeitenabhängige Präzisionsarbeit
28 Oktober 2021 - Baustellen - Frankreich
Mehrere VINCI-Unternehmen haben innerhalb von drei Jahren den Fischereihafen La Cotinière auf der Insel Oléron (Charente-Maritime) saniert und ausgebaut. Neu angelegt wurden ein drittes Hafenbecken, ein Entladekai sowie 40.000 m2 Fläche für einen doppelt so großen Fischgroßmarkt, der auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird. Bei der Ausführung hatten Umwelt, Gezeiten und Strömungen und dem gegenüber die Meeresbaukompetenzen der VINCI-Teams das Sagen.
La Cotinière, Hafen der Gemeinde Saint-Pierre-d’Oléron auf der gleichnamigen Insel, ist einer der bedeutendsten Fischereihäfen des Departements Charente-Maritime. Über ihn laufen fast zwei Drittel des Fischfangs im Departement. Die Hafeninfrastruktur war zuletzt 1987 erneuert worden, reichte jedoch nicht mehr aus, um mit dem Anstieg der lokalen Produktion mitzuhalten. Darüber hinaus war die Zufahrt zum Trockenhafen, einem den Gezeiten ausgesetztem Becken, und zum Entladekai nur bei Flut möglich. Bei plötzlichem Wetterumschwung war die Sicherheit der Fischer nicht gewährleistet, denn sie konnten nicht jederzeit in den Hafen flüchten. Und der Fischgroßmarkt war für die 6000 Tonnen Fische, die dort pro Jahr versteigert wurden, zu klein geworden.
Das veranlasste die Verwaltung des Departements Charente-Maritime 2013 dazu, ein ÖPP-Projekt (öffentlich-private Partnerschaft) für Planung, Bau, Finanzierung, Instandsetzung und Erneuerung des Fischereihafens auszuschreiben. Die Vergabe erfolgte 2016 an eine aus mehreren VINCI Construction-Unternehmen* bestehende ARGE unter der Bauleitung von Artelia, Hauptauftragnehmerin, und dem Architektenbüro BPG + Associés mit Zuarbeit durch zwei VINCI Energies-Unternehmen** für die Gebäudeausstattung.
Die neuen Anlagen des Hafens La Cotinière
Aushub in einem geschützten Bereich
Zwei Jahre später, sobald die Planung abgeschlossen war, liefen in einem geschützten Bereich die eigentlichen Arbeiten im Takt der Gezeiten an. Die größte Herausforderung bestand darin, nur mit Nassbaggern und Aufbruchhämmern ohne Einsatz von Sprengstoff ein neues, 4,3 ha großes Hafenbecken anzulegen. „Da es untersagt war, zu sprengen, mussten wir den Meeresgrund aufbrechen und das Material ausbaggern“, erklärt Antoine Blandin, Bauleiter bei VINCI Construction Terrassement.250.000 m3 Aushub, der je nach Gezeiten 1 bis 5 m unter Wasser erfolgte. Um künftig nicht mehr nur bei Flut einzulaufen, wurde auch eine neue Schifffahrtsrinne ausgehoben.
Aushub für ein neues Becken
Tauchereinsatz für Millimeterarbeit
Hauptbestandteil des Projekts war der neue Entladekai für Fischerboote.Er ist 250 m lang, 11 m hoch und besteht aus knapp 500 miteinander verbundenen Betonfertigteilen. Für den Einbau in diesen extrem trüben Gewässern wurden Taucher eingesetzt. Ihre Aufgabe war es, den Grund zu nivellieren und zu säubern und die Metallrahmen zum Betonieren der Fundamente unter Wasser richtig zu positionieren. „Die Taucher hatten eine enorme Verantwortung, denn die Betonelemente werden mit 10 mm dicken Fugen übereinander angeordnet, wobei die Toleranz bei einer Kaimauerhöhe von 11 m weniger als 3 mm beträgt“, so Nicolas Marsaud, Bauleiter bei VINCI Construction Maritime et Fluvial.Neuer Fischgroßmarkt, angepasst an das marine Umfeld
Zusätzlich zur Hafeninfrastruktur umfasste die Modernisierung des Hafens La Cotinière auch den Bau eines neuen Fischgroßmarkts, eines zweigeschossigen Gebäudes mit 11.000 m2 Nutzfläche für Verarbeitung, Verpackung, Lagerung, Versteigerung und Export von Fischen. Der herkömmliche Zweckbau wurde durch geeignete Werkstoffe und Lösungen für das marine Umfeld ergänzt: Korrosionsschutz für die technischen Ausstattungselemente, verstärkte Umhüllung der Bewehrungen, meerwassertaugliche Stahlgüten usw.Sehr viel weniger herkömmlich ist die publikumsfreundliche bauliche Ausführung: eine über eine Monumentaltreppe zugängliche Promenade, die sich über die gesamte Länge des Gebäudes erstreckt.
Ein Merkmal, das den Gewerbehafen La Cotinière ab Eröffnung für das Publikum im März 2022 auch zu einer bedeutenden touristischen Sehenswürdigkeit macht.
Mitarbeiter des Hafenprojekts La Cotiniere
* GTM Bâtiment Aquitaine (VINCI Construction France), Leitung, VINCI Construction Terrassement und VINCI Construction Maritime et Fluviale
** Cegelec und Thomas Froid
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Stéphanie Malek
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